Was sind Braillebücher?

Bücher in Braille- oder Punktschrift sind mit dem von Louis Braille erfundenen Schriftsystem, der Brailleschrift, gedruckte oder handgeschriebene Bücher, die entsprechend der, in Schwarzschrift vorliegenden, Buchvorlage übertragen wurden.

Was ist Brailleschrift?

Die Brailleschrift wurde 1825 von Louis Braille entwickelt und hat sich bis heute weltweit verbreitet. Die Schrift besteht aus sechs Punkten, entsprechend denen der Sechs auf einem Würfel, die in unterschiedlicher Kombination verschiedene Schriftzeichen ergeben. Die Schriftpunkte werden von hinten aus dem Papier herausgedrückt und lassen sich als Erhebungen mit den Fingerspitzen tasten.

Jede Sprache hat unterschiedliche Buchstaben und somit jeweils ihr eigenes Braillesystem.

Aber auch andere Bereiche des täglichen Lebens deckt das System der Brailleschrift ab, so gibt es unter anderem eine Notenschrift, eine Schachschrift, eine Mathematikschrift und eine Strickschrift nach dem Braillesystem.

Brailleschrift kann man auf verschiedene Weise aufs Papier bringen:

Per Hand. Mit Hilfe einer sogenannten Schreibtafel und einem Griffel. Hierbei legt man in das Gitter der Tafel ein Blatt Papier ein und drückt mit dem Griffel die entsprechenden Punkte ins Papier. Da dies von der Rückseite geschieht, muss man seitenverkehrt schreiben.

Mit der Blindenschriftschreibmaschine (Bogenmaschine). Die Blindenschriftschreibmaschine prägt beim Anschlagen der Tasten die Punkte ins Papier. Sie hat sechs Tasten und eine Leertaste, die entsprechend kombiniert das gewünschte Schriftzeichen ergeben.

Als Druck. Der Text wird entweder auf der Druckplatte gesetzt und dann mit einer Druckmaschine gedruckt oder mit dem Brailledrucker direkt vom Computer ausgedruckt.

Wie werden Braillebücher produziert?

Das gedruckte Buch, auch die Schwarzschriftvorlage genannt, wird mit Hilfe eines Scanners erfasst, danach folgt am Computer eine erste Kontrolle des gescannten Textes.

Jetzt bekommt das Buch sein späteres Format. Ein Titelblatt und Überschriften werden eingefügt, hervorgehobener Text wird markiert und Seitenzahlen werden erzeugt.

Wenn das Buch dann in Bände eingeteilt ist, wird es in Blindenschrift übersetzt und Korrektur gelesen.
Meistens geschieht dies durch eine blinde Mitarbeiterin, die ergänzend zur Sprachausgabe über eine Braille-Zeile den Text am PC Korrigiert.

Danach erfolgt die Vorbereitung des Textes für die Druckfassung, der dann auf einem speziellen Blindenschriftdrucker beidseitig in Blindenschrift ausgedruckt wird.

Ist ein Exemplar fertig gestellt, werden die einzelnen Bände eines Buches von unserer Buchbinderin gebunden, und das Buch wird zum Verleih freigegeben.